Spielwiese-Test 1062: 11 nimmt!
Immer diese Hornochsen!
Adaptionen, neudeutsch Spin-offs genannt, müssen nicht zwangsläufig besser sein. Der jüngste Ableger des Erfolgsspiels 6 nimmt! hat aber seinen eigenen Reiz.
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Kommt Ihnen bekannt vor? Von 6 nimmt! stammt zwar das Design, 11 nimmt! spielt sich jedoch ganz anders: Immer wenn ein Ablagestapel genommen werden muss, kommen zwei neue ins Spiel. Damit erhöht sich die Möglichkeit Karten abzulegen. Ganz oben rechts: eine Bullenkarte. Die bringt zusätzlichen Pepp ins Spiel. Bild: Spielwiese |
Das Design ist vertraut und geht auf Franz Vohwinkel zurück, der vor nunmehr auch schon 16 Jahren den Bestseller 6 nimmt! gestaltete. Als da wären die stilisierten Rindsschädel mit der großen Zahl in der Mitte, und mehr oder weniger kleine Hornochsen-Symbole an der Kartenoberkante. Auf die, und nur auf die kommt es auch bei 11 nimmt! an. Je mehr man davon am Ende auf seinen Karten hat, desto schlechter ist man dran. Die Kartenanzahl spielt keine Rolle.
Aufeinander statt nebeneinander
Im Gegensatz zu 6 nimmt! folgt das Kartenablegen bei 11 nimmt! nicht dem strengen Korsett einer begrenzten Reihe von ausgelegten Karten. Hier werden Karten aufeinander, und nicht nebeneinander gelegt. Aus der Hand ausspielen darf ich dann eine Karte, wenn ihr Wert höchstens um 10 höher ist als die Karte, die schon auf dem Ablagestapel liegt. Habe ich nur Karten, die im Wert um 11 oder höher sind, muss ich nehmen – den gesamten Stapel. Mit allen Minuspunkten, den Hornochsen darin.
Das wäre einem Spieleautor vom Zuschnitt Wolfgang Kramers jedoch zu simpel. Uns auch. Ergo, hat er sich ausgedacht, wie man die Einschränkung aufweicht. Diese Möglichkeiten eröffnen sich allerdings erst mit fortschreitender Spieldauer, vielfach jedoch schon ab dem zweiten Spieler, der an der Reihe ist.
Das Prinzip ist leicht erklärbar an folgendem realistischem Beispiel. Zum Start haben alle Spieler zehn Karten auf die Hand bekommen und der Nachziehstapel wird in die Mitte gelegt. Als erste Karte des Ablagestapels wird die 37 aufgelegt. Der Startspieler braucht, um bedienen zu können, eine Karte zwischen 38 und 47. Hat er nur niedrigere oder höhere auf der Hand, muss er die 37 zu sich auf die Hand nehmen. Immer wenn ein Stapel genommen wird, wird für nun nicht nur eine, sondern zwei Karten vom Nachziehstapel aufgedeckt und bilden eine neue eigene Ablagestapel. Damit erhöht sich die Zahl der Ablagestapel fortlaufend, bis ein Spieler die Runde damit beendet, indem er seine letzte Karte loswird.
Bullenkarten bringen Pepp ins Spiel
Das ist das Prinzip aus einer Mischung aus 6 nimmt! und Mau Mau. Bis auf Eines braucht man zum Spielen gar nicht mehr zu wissen. Wer einen Stapel nimmt (das kann auch freiwillig sein, wenn es taktisch Sinn macht), der aus mindestens drei Karten besteht, erhält eine so genannte Bullenkarte. Die legt er vor sich ab. Plätschert das Spiel anfangs etwas larifari dahin, tun sich mit einer Bullenkarte spieltechnisch ganz neue Möglichkeiten auf. Ab sofort darf ihr Besitzer mehr als nur eine Karte pro Zug ablegen. Er muss sich dabei auf einen Ablagestapel beschränken, darf aber alle Karten ausspielen, die in die Regel "höchstens 10 plus" passen. Bei unserem Anfangsbeispiel könnten das etwa die 38, 39, 44 und 46 sein, die man auf einen Schlag loswird.
Und es kommt noch dicker! Wer mehrere Bullenkarten besitzt, darf pro Runde entsprechend viele verschiedene Ablagestapel bedienen. Da macht das Spielen dann richtig Spaß! Das Nehmen von Ablagestapeln ist zwar generell ein Nachteil, weil sich die Kartenanzahl der Hand erhöht, doch mit Bullenkarten kann sich das Blatt wieder sehr schnell wenden. Der Gesamtsieger steht fest, wenn nach jeder Runde die Hornochsen zusammengezählt werden, die auf der Hand versauert sind, und das nach der Spieleranzahl entsprechend vielen Runden.
Fazit
Eine gelungene Variation des Bestsellers 6 nimmt!, deren Reiz mit jedem beteiligten Spieler steigt. Bei Karten von 1 bis 100 können bis zu sieben Kartenspielfans teilnehmen.
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Nr. 1062: 11 nimmt! |
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Spielwiese-Code | |
2010: Amigo |
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Themen: Rinder
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Spielanleitung zum Download |
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Rund ums Spiel
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