Spielwiese-Test 1164: Die fiesen 7
Zungenbeißer
Vergessen Sie das Neurologen-Geschwafel! Das Gehirn ist ein Automat.
Nr. 1164: Die fiesen 7 | Spielwiese-Code | |
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Was ist's?
Für wen?
Was braucht's?
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Nur ein oder zwei Mafiosi auf den Karten, aber einmal mit Handy, einmal ohne, dann mit oder ohne Pistole. Das reicht vollkommen, um die totale Verwirrung zu bewirken. Und "kriminellen" Spaß. Bild: Drei Hasen in der Abendsonne |
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Die gute Nachricht
Es braucht kein Ungeziefer für diese Art von Spielen. Statt unappetitlich wird's hier kriminell. Mit Hut, Charme und Pistole.
Die schlechte Nachricht
Wahrscheinlich müssen auch Sie erkennen, dass Ihr Kurzzeitgedächtnis keineswegs perfekt ist.
Rein ins Spiel!
Jaques Ziemet ist ein lieber und lustiger Kerl. Den Schalk im Nacken trägt der Luxemburger allerdings nicht vor sich her, aber er ist treffsicher. Was viele seiner Spiele antreibt könnte man mit harmloser Schadenfreude umschreiben. Vor allem ist es die Serie, die er 2007 mit Kakerlakensalat begonnen hat. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Spieler blitzschnell Dinge benennen müssen, die Hirnwindungen dem geforderten Tempo aber oft nicht gerecht werden. Es folgten Kakerlakensuppe, Taranteltango und Kakerlakentango.
Und nun die gleiche Gemeinheit, aber anderes Thema, anderer Verlag.
Bei Die fiesen 7 sind statt Krabbeltieren düstere Mafiosi die Protagonisten. Nadelstreif, rote Nelke im Knopfloch. Die üblichen Verdächtigen. Ein Mafiosi auf der Karte, alles gut – non c’è problema! Der ausspielende Spieler zählt die Gangster laut mit. 1, 2, 3, 4, … Wird der Gangster auf der Karte allerdings mit einer Pistole bedroht, beißt sich der ausspielende Spieler tunlichst auf die Zunge. Denn Ganoven, die in eine Mündung blicken, sind ziemlich sprachlos. Weitergezählt wird trotzdem. Aber im Stillen. Bei zwei Mafiosi auf einer Karte werden zwar die nachfolgenden Zahlen genannt, doch der nächste Spieler wird übersprungen. Der muss sich nicht nur heraushalten, sondern still und leise mitzählen.
Und so weiter und so fort. Bis einer der Spieler einen Fehler macht – oder länger als drei Sekunden! – sprachlos ist, muss alle ausgespielten Karten zu sich nehmen. Wer als Erster keine Karten mehr hat, gewinnt.
Natürlich ist es so: Die Karten werden aus der verdeckten Hand ausgespielt. Wegen der Chancengleichheit. Gezählt wird bis 7, dann geht’s rückwärts auf 1, auf die folgt wieder die 2 … Unglaublich, wie verwirrend dieser kleine Zahlenraum ist! Zumal bei Karten, die einen – oder zwei – mit dem Handy telefonierenden Mafiosi zeigen, die Zahl durch andere Laute ersetzt werden müssen. An diesem Punkt wird's wirklich fies, denn das Gehirn signalisiert auch hier der Zunge automatisch: weiterzählen!
Fassen wir es so zusammen: So schnell man dank einfacher Regeln bei Die fiesen 7 ins Spiel findet, so schnell ist man aber auch raus.
Nochmals spielen? Ein wenig Alkohol schadet der Gaudi keineswegs, ganz im Gegenteil. Somit ein ideales Absacker-Spiel, das einen mit der Erinnerung an einen lustigen Abend zu Bett gehen lässt. Es funktioniert auch umgekehrt, sprich: zum Einstieg in einen Spieleabend. Also: In Griffweite zu halten, ist nicht verkehrt. |
Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Drei Hasen in der Abendsonne zur Verfügung gestellt |