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Spielwiese-Test 1209/1210: Yeti/Yippie Yippie Yeti

Tausend Tode

Gleiches Thema, beide fast zur gleichen Zeit veröffentlicht, beide mehrdimensional, aber unterschiedlicher könnten die beiden Yeti-Spiele nicht sein. 

 

 

 Nr. 1209: Yeti | Spielwiese-Code  |  | G | 8 |  |


2016: Pegasus

 Was ist's? 

  • Kooperatives Laufspiel für 2 bis 5 Spieler ab 8 Jahre
  • Autor: Benjamin Schwer
  • Grafik: Dennis Lohausen
  • Spieldauer: 30-45 Minuten
  • Verlag: Pegasus
  • ca.-Preis: 25,– €

 Für wen? 

  • Familien und typische Gelegenheitsspieler

 Was braucht's? 

  • Kein Übermaß an Taktik, eher ein wenig Würfelglück.

 

 

 Nr. 1210: Yippie Yippie Yeti | Spielwiese-Code  |  | E | 6 |  |


2016: Hasbro

 Was ist's? 

  • Sammelspiel für 2 bis 4 Spieler ab 6 Jahre
  • Autor: Frank Bebenroth
  • Grafik: Dennis Lohausen
  • Spieldauer: 20-30 Minuten
  • Verlag: Hasbro
  • ca.-Preis: 40,– €

 Für wen? 

  • Kinder und Familien.

 Was braucht's? 

  • Hohe Frustrationsgrenze.
 
 
 

Reichlich Material für verhältnismäßig wenig Geld bietet das Familienspiel Yeti von Benjamin Schwer: Ein kooperativ angelegtes Verfolgungsrennen.  

Bild: Spielwiese

   

 Die gute Nachricht 

Das Pegasus-Spiel überrascht positiv: Statt "Kinderkram" ein echtes kurzweiliges Familienspiel.

 Die schlechte Nachricht 

Das Hasbro-Spiel funktioniert nicht wie versprochen ("Spaß-Garantie" steht drauf!).


 

 Rein ins Spiel!  

Schon auf den Covern ist die Ähnlichkeit frappant. Schneemensch Yeti hat es auf die Bergsteiger abgesehen, die – endlich – den fotografischen Beweis seiner Existenz liefern wollen. Darum geht's sowohl bei Pegasus wie auch bei Hasbro. Mit den Schachtelabbildungen ist der Paarlauf dann aber auch schon wieder beendet. Freilich drängt sich ein direkter Vergleich der im Frühling bzw. Herbst veröffentlichten Spiele geradezu auf. Begeben wir uns zuerst bei Pegasus aufs Dach der Welt.

Yeti ist mit seiner Etagentorte in der Spielplanmitte dreidimensional (der Zusammenbau nur einmal notwendig), dass der Berg drei Stufen hat ist wichtiger Teil des Spielablaufs. Steht ein Bergsteiger auf Stufe 1, zählen Punkte doppelt, auf Stufe 2 dreifach und oben, auf der Spitze, vierfach. Außerdem gibt's dort noch Fußspuren zu holen, die weitere Punkte bringen. Punkte werden sogleich in Laufschritte umgewandelt. Denn der eigentliche Zweck von Yeti spielt sich auf der Zählleiste ab, die um den Spielplan führt: Mit den Punktemarkern den Yeti dingfest machen, auf dass seine Existenz bewiesen ist.

Anders als Hasbro übt Pegasus (bis auf die Würfel) Plastikverzicht: Marker und Bergsteiger sind aus Holz, alles andere aus Karton. So wirken die Yeti-Figur und die Basiszelte etwas billig. Das tut dem Spiel jedoch überhaupt keinen Abbruch. Denn es steckt unerwartet so viel Taktik und Überraschungselementen drin, dass auch eine reine Erwachsenenrunde ihre Vorurteile revidiert: "Ist ja doch kein Kinderzeugs!" Mit bis zu sieben Würfeln versucht der Spieler am Zug, sich aussichtsreiche Hilfsmittel zusammenzustellen. Sherpas bedeuten, der Bergsteiger darf auf dem Berg weiter nach oben, Fußspuren bringen den Marker nach vorne, mit Münzen kann man sich Ausrüstungsgegenstände kaufen oder ein Foto machen (was de facto ein Vorankommen des Markers bedeutet), mit Zelten kann man sich gegen den Abstieg schützen. Von den Ausrüstungsgegenstände sollte man sich, wenn immer möglich, jene sichern, die in jeder Runde einen Vorteil bringen!

Das Würfelergebnis muss in einer festgelegten Reihenfolge abgearbeitet werden. Als Erstes steht immer die unbeliebte Würfelseite mit dem Schnee auf der Liste. 0 bis 2 Mal Schnee ist irrelevant, 3 Schnee gut, weil ein Schnee auf eine beliebige Würfelseite gedreht werden darf. Ab 4 Schnee tobt der Schneesturm am Himalaya: Bis auf drei Würfel mit Schnee müssen die anderen Schnee zeigenden Würfel zur Seite gelegt werden. Den Spielern stehen eine Runde lang entsprechend weniger Würfel zur Verfügung. Und: Der Yeti entfernt sich sechs Felder von den ihn verfolgenden Spielern!

Von Yeti als herausragendem Spiel zu reden, wäre stark übertrieben. Doch das Gesamtpaket aus Spielidee, Würfel-Taktik, ungewohnt dezenter Farbgebung (Hallo, wir sind ja in der Schnee- und Eiswüste!) und zunehmendem Tempo bei der Verfolgungsjagd überzeugen. Wie schon erwähnt: Damit haben auch erwachsene Gelegenheitsspieler Freude. Für knapp 25 Euro wird einiges geboten.

Die Enttäuschung

Das Hasbro-Spiel Yippie Yippie Yeti verspricht noch mehr. Es ist auch wesentlich teurer, zumindest beim unverbindlich empfohlenen Verkaufspreis. Doch Preis ist nicht gleichbedeutend mit Qualität oder Spielspaß. Rundweg heraus gesagt: Es ist die Enttäuschung des Abends.

Das liegt ausdrücklich nicht an der Spielidee. Auch bei Yippie Yippie Yeti sollen Bergsteiger hinaufkraxeln. Hier ist der Berg eine 50 Zentimeter hohe aufrechte Fläche. Das gibt optisch sehr viel her. Mit jeweils zwei Bergsteigern (hier Plastik), die durch ein Seil verbunden sind, haken sich die Spieler beim Aufstieg in der Steilwand mit ihren Eispickeln ein. Die Löcher sind vorgegeben, die Zugweite ist durch das Seil begrenzt. Dass die Bergsteiger aus der Wand fallen können, weil sie von Lawinen (insgesamt 14 Schieber schließen oder öffnen Löcher einer Reihe) erfasst werden, das wäre ja der Witz an dem Spiel.

Doch entweder haben die Leute von der Spieleentwicklung in Deutschland falsch gerechnet oder die Jungs bei der Produktion in China Mist gebaut. Die Bergsteiger fallen auch immer wieder unerwartet herunter, manchmal lassen sie sich gar nicht in der Steilwand einhaken. Die Bergsteiger sterben tausend Tode. Siehe Video unten. Das Ganze endet in großem Frust.

Dabei wäre die Idee von Yippie Yippie Yeti gut. Man muss mit einem Bergsteiger "Felder" erreichen, von denen aus man genau jenen Blick auf den Yeti hat, wie sie Fotos zeigen, die als Aufgaben für die Spieler dienen. Durchaus originell dabei ist, dass es unscharfe und scharfe Fotos gibt. Die scharfen Fotos zählen zwei Punkte, die unscharfen nur einen Punkt. Wer zuerst fünf Punkte gesammelt hat, gewinnt.

Gesteuert wird das Hasbro-Spiel über einen Ereigniswürfel. Der ist richtig "amerikanisch fett", obwohl Yippie Yippie Yeti vom US-Spielzeugmulti eigens für den deutschen Markt entwickelt und produziert wurde. Anderswo ist das Spiel gar nicht am Markt. Man spürt, zum Beispiel an der Form der Bergzacken der Spielanleitung, dass sich Hasbro Mühe geben wollte. Doch sie haben's vermurkst.

1:0 für Pegasus.

 Nochmals spielen? 

Eindeutig: Yeti ja, Yippie Yippie Yeti nein. 

 Rund ums Spiel 

Die Rezensionsexemplare wurden von Pegasus und Hasbro zur Verfügung gestellt

 

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