Das von einer Messe mitgeschleppte Gewicht an gedruckter Information ist für mich auch ein Maßstab dafür, wie gut die dort vorgestellten Spiele sind.
6. FEBRUAR 2024
Zugegeben, das ist eine etwas gewagte These. Auch bei 100 % Schrott würde der eine oder andere Flugzettel auf einer Messe verteilt. Allerdings sehe ich beispielsweise Kataloge auch buchstäblich als Aus-Druck davon, dass Neuheiten und die Backlist diesen beträchtlichen Aufwand wert sind.
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Dinge miteinander zu vergleichen, ob das nun Schrauben, Stabmixer oder Spiele sind, das geht a) in natura auf einer Messe oder im Ladengeschäft mit Sicherheit einfacher und ist b) auf schnödem Papier oft zielführender, als sich durch Dutzende Websites, Apps und Videos zu klicken. Gerade und besonders für uns Journalisten, die analysieren sollen. Alles ausschließlich digital darzustellen funktioniert nicht, weil die Marktübersicht nicht gewährleistet ist. Das haben die durch Corona notgedrungenen Alternativen gezeigt.
Schon seit vielen Jahren hatte ich mir vorgenommen, unmittelbar nach der Spielwarenmesse zu wiegen, wie viel ich an Katalogen, Pressemappen, Prospekten, Visitenkarten und Notizzetteln auf der Messe herum und dann nach Hause schleppe. Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft. Es sind 26,1 Kilo.
26,1 Kilo. Das ist eine ganze Menge, die nun erst einmal durch- und abgearbeitet werden muss. Und dabei habe ich nicht den Eindruck, dass es über die Jahre weniger geworden wäre. Zwar sparen auf der einen Seite einige Verlage bei Katalogen oder bei Papier ganz allgemein, auf der anderen Seite sind Dutzende neue Anbieter dazu gekommen.
So lange sich Verlage die Mühe machen, ihre Spiele auch in traditioneller Art den Händlern und den Endverbrauchern ans Herz zu legen, ist es für mich ein gutes Zeichen. Offenbar glauben auch sie, ein Spiel hat über die 15 Sekunden Tiktok-Zeit hinaus Aufmerksamkeit verdient. Sie zeigen damit auch in besonderer Weise zu ihren Produkten zu stehen. Eine Website kann ich mit einem Klick löschen. Einen Katalog oder eine gedruckte Produktbeschreibung schaffe ich nicht so mir nichts dir nichts aus der Welt.
Ich bin gespannt darauf, in den 26,1 Kilogramm Papier an auf den Messeständen flüchtig wahrgenommene Spiele erinnert zu werden und noch unentdeckte Perlen zu finden.
PS.:
Nur um es klarzustellen, ich bin alles andere gegen digitale Helferlein. Wenn sie eben helfen. Ein großer Teil des gewichtigen Konvoluts wird selbstverständlich auch von mir digitalisiert. Aberr, und das ist ein großer Unterschied, dann hat man eben schon etwas in der Hand und die Möglichkeit gehabt, es genauer zu sichten und zu werten.
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Was denkst du darüber?