Auf und Ab
Auch wenn der Gegner unsichtbar bleibt: Ihm kann sich kein Spieler entziehen. Ein ungewöhnliches Kartenspiel.
Ein gestelltes Beispiel: Links gehen die Zahlenwerte runter. Die 61 ist hier der "Joker", weil er genau 10 Augen über der zuvor gelegten 51 liegt. Das bedeutet eine neue Chance, die höheren Karten 52 bis 60 doch noch ausspielen zu können. Beim rechten Stapel müssen jeweils höhere Kartenwerte folgen. Wer jetzt noch die 32, 33 oder 34 hat oder bekommt, schaut durch die Finger … Bild: Spielwiese |
Die meisten von uns kennen das vom Computer, der Spielkonsole oder Smartphone. Wir spielen gegen das System: Bin ich besser als der unsichtbare Gegner, schlage ich diesmal den Computer?
Dieses Prinzip gibt es natürlich schon lange auch bei herkömmlichen Spielen. Meist sind es Brettspiele, oft und gerade wieder neuerdings in Mode, kooperative Spiele.
The Game – der Name klingt ziemlich geschwollen! – verbindet alle diese Elemente in einem Kartenspiel, das von den Regeln her sehr, sehr einfach, aber lebendig ist. "Spiel das Spiel – oder das Spiel spielt mit euch …", heißt es etwas reißerisch auf der Schachtel.
Was ist zu tun?
Die Karten 2 bis 99 auf vier Stapel verteilen. Bei zwei Stapeln gehen die Zahlenwerte rauf, bei zwei runter. Gespielt wird reihum, wobei jeweils mindestens zwei Karten auf beliebige Stapel verteilt werden müssen. Es ist ausdrücklich erlaubt, dass sich die Spieler in gewisser Weise absprechen. Sie dürfen Hinweise geben, wie beispielsweise: "Der linke Stapel ist tabu!" – weil der Mitspieler, der das äußert, die direkt nachfolgende Zahlenkarte auf seiner Hand hat. Außer einem konkreten Zahlenwert darf alles gesagt werden. Manchmal braucht man etwas Fantasie, um die Situation verständlich zu machen.
Das Ziel ist ein gemeinsames: Möglichst viele Karten loszuwerden. Je weniger Karten der Gruppe am Ende übrig bleiben, umso besser das Ergebnis. Bringen die Spieler gemeinsam alle Karten an, haben sie gegen "Das Spiel" gewonnen.
Was passiert?
Dieser unsichtbare Gegner zieht die Mitspieler unweigerlich in seinen Bann. In unseren Testrunden konnte sich keine Gruppe dem Reiz entziehen, tatsächlich gemeinsam das Maximum herauszuholen. Unabdingbar für ein gutes Ergebnis ist der sogenannte Rückwärts-Trick von The Game: Zahlenkarten, die genau um den Wert 10 kleiner oder größer (abhängig vom Stapel, siehe Beispiel beim Bild) sind als die liegende Karte, dürfen gelegt werden. So verschafft man sich bzw. der Gruppe neuen Spielraum. Der Rückwärts-Trick kann auch mehrfach hintereinander angewendet werden.
Wer also Karten in Zehner-Sprüngen auf die Hand bekommt, sollte diese "Paare" nach Möglichkeit behalten, um sie einzusetzen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
Dieser Zeitpunkt kann schneller eintreten, als angenommen. Weil als Minimum immer zwei Karten gelegt werden müssen, bleibt einem oft nichts anderes übrig, als riesige Lücken in der Zahlenfolge zu produzieren. Passen gilt nicht! Andererseits: Gerade durch den Rückwärts-Trick wenden sich schon völlig verloren geblaubte Partien von The Game doch noch zum Guten.
Fazit
Fesselnd, kommunikativ und immer spannend bis zum Schluss. Sofort eine neue Runde! So ging es unseren Testgruppen, die sich ausnahmslos blendend unterhielten und einenander gegenseitig unterstützten. Ein kooperatives Spiel im besten Sinne, The Game verdient die Höchstnote. So einfach, so gut. Es gibt nichts auszusetzen, bis auf die Frage, warum Oliver Freudenreich so düster illustriert hat und uns schuldig bleibt, was mit der angedeuteten Maske (Totenkopf?) eigentlich gemeint ist.
Nr. 1044: The Game |
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Spielwiese-Code | | E | 8 | | |
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Themen: abstrakt Preis-Leistungsverhältnis |
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Auszeichnungen
Rund ums Spiel
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Die Spielwiese dankt NSV für das Rezensionsexemplar |