Die Verbindung von Kino und Videogames hat sich im Madrider Kinohaus Yelmo-Cineplex als Erfolg entpuppt. Ein adaptierter Kinosaal mit 50 Plätzen und Dutzenden Workstations macht das Videospielen zu einem Gruppenerlebnis, das von High-Tech-Effekten wie Nebel, Laserlicht, hochauflösenden Digitalprojektoren und vibrierenden Sitzen untermalt wird.
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Spielen als Zukunft der Kinopaläste? In Madrid wird der Markt erfolgreich getestet. Foto: Cinegames | |
"Wir sehen die Zukunft in Multiplexen mit fünf Sälen, wovon einer für klassische Hollywoodfilme reserviert ist und die restlichen Säle als Videohallen fungieren", sagt Enrique Martinez, der Schöpfer des Konzeptes von Cinegames, in der International Herald Tribune.
Die Auslastung von Cinegames, das im Dezember startete, ist laut Martinez gut. An einem Werktag würden im Schnitt 30 Kunden kommen und am Wochenende stiege die Zahl auf 120 Besucher.
Martinez sieht in dem Konzept die Chance für Kinos sinkenden Einnahmen entgegen zu wirken. Yelmo hat in den Umbau des Kinosaals knapp 300.000 Euro investiert. Das Kinounternehmen plant die Ausweitung des Konzeptes in ganz Spanien und im restlichen Europa sowie auch nach Nordamerika.
Die Gameshersteller verfolgen gespannt die Entwicklungen. Für Gonzalo San Juan, Handelsdirektor bei Electronic Arts Spanien (EA), ist klar, dass Video-Kinos nicht mehr als ein Zusatzgeschäft zum Online-Gaming sind. Es sei jedoch eine neue Art gemeinsam mit seinen Freunden zu spielen. "Jetzt kann man mit allen seinen Freunden oder seinem 'Klan' spielen - und davon gibt es in Spanien jede Menge", so San Juan. Neben dem regulären Programm organisiert Cinegames auch Videospiel-Turniere.
Pilotversuch in Deutschland gescheitert
Ein ähnliches Konzept, das im Cinemaxx-Kino in Essen in Deutschland vom Unternehmen Cinegamez umgesetzt wurde, hatte hingegen wenig Erfolg. "Wir mussten das Angebot einstellen, weil zu wenig Besucher kamen", erklärt Arne Schmidt, Cinemaxx-Sprecher, die Gründe. Cinemaxx testete die Kino-Videogames-Kombination vier Monate lang. "Wir mussten feststellen, dass dieses Konzept als Event gut funktioniert, nicht aber als dauerhafte Einrichtung", so Schmidt weiter.
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