Nur keine Hektik!
Auch die Jury Spiel des Jahres hat die Qualitäten dieses Spiels gesehen und Sanssouci 2014 auf ihre Empfehlungsliste gesetzt. Entsprechend dem Thema geht es bei diesem gemütlichen Legespiel "preußisch" nach klarer Ordnung zu.
Bei Sanssouci ist jeder Spieler Herr seines Schlossgartens. Die Pläne variieren, was aber keine Rolle spielt. Entscheidend ist, aus der Auslage (hinten links) jeweils das vielversprechendste Gartenplättchen zu wählen, um viele Reihen und Spalten voll zu kriegen. Bild: Ravensburger |
18. Jahrhundert. Friedrich II., genannt der Alte Fritz, lässt bei Potsdam ein neues Sommerschloss errichten. Er nennt es Sanssouci – französisch für „ohne Sorgen“. Der Preußenkönig parliert ja fast ausschließlich in dieser Sprache. Berühmt und zum Weltkulturerbe wird das Rokoko-Schloss wegen seines Gartens. Und genau hier machen die Spieler ihr Spiel.
Es geht nämlich um die Gestaltung des Schlossgartens. Da drängt sich ein Legespiel geradezu auf. Wir finden 81 Gartenplättchen vor, mit Labyrinthen, Statuen, Tempeln und dergleichen, was die Aristokratie halt damals gerne in ihr Grün stellte. Der Mechanismus von Sanssouci ist einfach. Es liegen am Beginn eines Zugs jeweils zehn Gartenplättchen offen in der Auslage, die in fünf Farben unterteilt ist. Der Spieler wählt eine seiner beiden Handkarten, die entweder ein konkretes Motiv (zB. Statue), eine Farbe/Farbkombination oder freie Auswahl zeigen. Der Spieler nimmt ein entsprechendes Gartenplättchen aus der Auslage und platziert es auf seinem Tableau. Das ist sei ganz persönlicher Schlossgarten. Dort gibt es für jedes Gartenplättchen nur ein passendes Feld.
Gepunktet wird auf drei Arten, und wer am Ende die meisten Punkte gesammelt hat, ist Sieger:
- nur für vollständig mit Gartenplättchen gefüllte waagrechte Reihen bzw. senkrechte Spalten gibt es bei der Schlusswertung Punkte
- durch die Erfüllung der zwei Aufträge, die man bei Beginn zufällig zugeteilt erhält. Hier geht es darum, zwei seiner Adeligen in einer Reihe stehen zu haben, in der sich auch ein Gartenplättchen mit dem Motiv der Auftragskarte befindet
- und vornezu mit den soeben erwähnten Adeligen.
Gartenplättchen auswählen und platzieren ist das Eine. Das Andere: Über jeder Spalte hat man einen Adeligen stehen und kann ihn durch seinen Garten spazieren schicken. Einen pro Runde. Er schaut sozusagen nach dem Baufortschritt seiner Gärtner. Die Bewegung muss in derselben Spalte enden. Klar, dass die feinen Herren natürlich nur über schönes Grün wandeln wollen, sprich: es muss ein Weg über gelegte (oder aufgedruckte) Gartenplättchen vorhanden sein. Für die Punktevergabe entscheidend ist, in welcher Reihe der Adelige zu stehen kommt. Je weiter entfernt von seinem ursprünglichen Startplatz die Reihe, umso höher der Punktewert.
Was lernen wir bei diesem Spiel? Ganz sorgenfrei ist das Leben des Gartengestalters nicht. Schließlich passen Angebot an Gartenplättchen und Zielvorstellung nicht immer zusammen. Vor allem, je voller der eigene Garten wird. Schließlich muss man danach trachten, möglichst viele Reihen und Spalten nach 18 Runden gefüllt zu haben. Und im Hinterkopf hat man auch noch, zwei seiner Adeligen dorthin zu führen (und stehen zu lassen), wo sie zu den Auftragskarten passen.
Das alles ist zu ohne besondere Anstrengung und intellektuelle Herausforderung schaffen, wenn man die Anleitung kapiert hat, bei der man sich an einigen Stellen etwas präzisere Angaben gewünscht hätte.
Fazit
Sanssouci plätschert so dahin, Interaktion findet keine statt. Es hat was Patience-artiges. Ist ja nicht verwerflich. Die Aristos sollen es ja angeblich gemächlich mögen. Auch dem Gärtnern wird beruhigende Wirkung zugeschrieben Fans von Legespielen kommen also voll auf ihre Kosten. Der Illustrationsstil und schönes, dickes Pappmaterial tun das Übrige. Ein Spiel für einen gemütlichen Abend, bei dem nan nicht viel reden mag.
Nr. 1159: Sanssouci |
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Spielwiese-Code | | G | 10 | | |
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Themen: Gärten, Aristokratie, Schlösser
Preis-Leistungsverhältnis |
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Rund ums Spiel
Das Rezensionsexemplar wurde von Ravensburger zur Verfügung gestellt |
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